Projekt Details

Creating Futures

Einer beträchtlichen Anzahl junger Menschen mit Heimerfahrung gelingt es nicht, eine nachhaltige Zukunft für sich aufzubauen. International zeigt die Forschung u.a. ein häufigeres Vorkommen von Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Delinquenz und selbstschädigendem Verhalten verglichen mit der Allgemeinbevölkerung. Gleichzeitig haben die jungen Menschen aufgrund der Anlässe, die zum Heimaufenthalt führten, auf ihrem Weg besondere Herausforderungen zu meistern.

Heime können junge Menschen nicht «zu etwas machen». Es sind die jungen Menschen selbst, die sich entwickeln und ihr Leben gestalten. Darum ist es notwendig, dass sie ihr Leben in die eigenen Hände nehmen und eigene Vorstellungen von der Zukunft entwickeln und diese nachhaltig verwirklichen können – und zwar bereits während des Heimaufenthalts. Je stärker die jungen Menschen diese Selbstbefähigung leben können, desto besser stehen die Chancen, dass ihnen der Aufbau einer nachhaltigen Zukunft gelingt.

Im Projekt Creating Futures erarbeiten junge Menschen (14-24jährig), Mitarbeitende und Leitende von Jugendheimen in der Schweiz und Ungarn gemeinsam organisationale Innovationen, die es den Heimen ermöglichen, die Selbstbefähigung der jungen Menschen künftig noch wirksamer zu fördern. Zentral sind dabei zwei Elemente: 1) Die Mitwirkung junger Menschen als Expertinnen und Experten ihres Alltags in allen Teilen des Projektes 2) Die Zusammenarbeit von jungen Menschen, Leitenden und Mitarbeitenden der Heime als «Community of Practice», welche gemeinsam das Projekt gestaltet und durchführt. Mitglieder der wichtigsten Akteursgruppen der Heime pflegen so die kritische Reflexion des Eigenen im Spiegel des Anderen und ein kollaboratives «Voneinander-und-miteinander-Lernen» als «kritische Freunde».

Das innovative Forschungs- und Entwicklungsprojekt dauert vom 1. Januar 2019 bis am 31. Mai 2020. Bereits haben Fokusgruppendiskussionen mit 69 Mitgliedern der drei Akteursgruppen sowie eine Literaturrecherche Hinweise auf organisationale Aspekte ergeben, welche fördernd auf die Selbstbefähigung junger Menschen wirken. Im Anschluss öffnen die Beteiligten der drei Akteursgruppen in einem Hin-und-Her zwischen Community-of-Practice-Treffen, „Young Expert Exchanges“ und von den Heimen selbstgestalteten Aktivitäten ihren Blick über das bisher Gewohnte hinaus. Gemeinsam analysieren sie in jedem Heim sowohl gute Praxis als auch Entwicklungspotential und entwickeln und erproben konkrete Innovationen, welche eine noch effektivere Förderung der Selbstbefähigung der jungen Menschen ermöglichen. Diese können verschiedenste Aspekte der Organisation betreffen, wie z.B. Veränderungen in der Raum- oder Prozessgestaltung, neue Interaktionsformen im Alltag, Veränderungen in der Organisation oder Weiterbildung der Mitarbeitenden und anderes mehr. Die Zusammenarbeits- und Entwicklungsprozesse, die erprobten Innovationen und daraus entstandene Erkenntnisse und Empfehlungen werden in einem Rahmenmodell dargestellt und Heimen sowie nationalen und internationalen Fachgemeinschaften zur Kenntnis gebracht.

Das Projekt wird von Dr. Anna Schmid, Vorstandsmitglied von FICE Schweiz, geleitet. Sie hat es in den Jahren 2015 bis 2018 zusammen mit dem Jugendnetzwerk Horgen und dem Sozialpädagogischen Zentrum Gfellergut in der Schweiz sowie den Heimen Cseppkő, Matészalka und Szilágyi Erzsébet in Ungarn entworfen und führt es seit dem Jahr 2019 mit ihnen durchgeführt. Im Jahr 2020 hat die FICE Schweiz die Trägerschaft des Projektes von der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften übernommen. Wichtige Partner sind das FICE-Netzwerk NENESZ in Ungarn und FICE International sowie die Stiftung Mercator Schweiz, deren Förderung das Projekt ermöglicht.

Weitere Informationen: anna.schmid[at]fice.ch

Links:

Fachartikel:
• Schmid (2020) (english)
• Schmid, Meyer & Tobler (2020) (deutsch)
• Schmid & Herczeg (2018) (englisch)

Projektseite Stiftung Mercator Schweiz
Filmclips:
• Young Expert Exchange 2019 ( deutsch, magyar, english)
• Young Expert Exchange 2017 (deutsch)

FICE Schweiz Jahresbericht 2019/2020

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